Ritual-Kleidung / Kraftgewand

Schutz und Abgrenzung  zur Alltagswelt

Das Umlegen eines Umhangs, eines Tuches, eines Kraftgürtels, eines Stirnbandes oder das Anziehen eines langen Kleides in einer bestimmten Farbe,  symbolisiert den Übertritt in die Anderswelt und hilft, für das angedachte magische Wirken, in den richtigen Bewusstseinszustand zu gelangen. Bei einigen zeremoniellen Praktiken kann eine Ritualgewandung sehr hilfreich und wichtig sein, um in der geistigen Welt von den Spirits und Geistwesen erkannt zu werden. Sie macht erkennbar, dass der/die Wirkende bereit ist zu reisen. Gleichzeitig bietet sie Schutz vor unerwünschten Energien und zeigt somit symbolisch, dass die Alltagsenergien abgelegt werden und sich damit anderen geistigen Ebenen zugewandt wird. 

Kraft- und Ritualkleidung zentriert auf das Wesentliche, fördert die Konzentration auf das geistige Vorhaben und schirmt vor äußeren Einflüssen ab.  Unsere Alltagskleidung kann sich während des Tages mit negativen Energien vollsaugen. Deshalb trägt man während einem Ritual oder einer Zeremonie spezielle Ritualkleidung, die vor unerwünschten Fremdenergien schützt.  Bei Arbeiten im schamanischen Kontext, stellt man mit der Ritualkleidung  Schutz und Abgrenzung zu unserer alltäglichen Welt dar. Ritual- oder Zeremoniale Kleidung zeigt auch, dass man etwas mit besonderer Achtsamkeit macht, eine Zeremonie, die einem sehr wichtig und heilig ist.  Dadurch gewinnt das zeremonielle Vorhaben an Kraft und Intensität. 

Ich selbst erachte es als sehr wichtig seine Ritualkleidung selbst herzustellen und mit eigenen Kraftgegenständen zu schmücken, dabei beachte ich besondere Regeln des energetischen Nähens.  Dafür gibt es bestimmtes Stoffmaterial, dazu energetische Schnittmuster, Nähstiche, bestimmte Fadenrichtungen, etc. 

Wie bei allen anderen Kraftwerkzeugen, entsteht durch eigene Entwürfe, Hingabe und handwerkliche Anfertigungen eine besondere Wertschätzung, Bindung und Kraft zu dem genähten oder hergestellten Objekt. Das gleiche gilt für alle Kraftgegenstände, die selbst hergestellt werden.  Ich bezeichne meine Ritual-Kleidung als meine Kraftkleidung, besonders meine individuellen Hüftgürtel und Hüfttücher, denn diese zeigen nicht nur meine Individualität, sondern auch die Festigung  meiner Essenz im Wirken und Arbeiten.  

Persönliche Anmerkung: Z. B. eine „Verkleidung“, die für ein Fotoshooting oder ähnliches angelegt wird, damit ist niemand in seiner Kraft. Ich meine ganz individuell, selbst gestaltete Kraftkleidung, die ganz persönliche Aspekte seiner Selbst enthält und mitunter über Jahre entstanden und gewachsen ist. So habe ich leider erst kürzlich wieder mal erlebt, dass eine Teilnehmerin meines Trommelbau-Workshops, meine Ritualkleidung abgeschaut hat und sie sich einfach genau so nachgenäht hat, inklusive Kopfschmuck.  Es stört mich nicht, nur, was ich so schade finde, ist, dass sie damit nicht in ihrer eigenen Kraft wird wirken können.  Es ist ein Fake und dieser erkennt die geistige Welt sofort. Dieses mimetische Nachahmen der Arbeit anderer, weist, neben der Fälschung und dadurch Verwässerung des Wesens,  auch auf den gefälschten Charakter der Person hin und kann für den Betreffenden selbst, aber besonders für die Menschen, für die der/diejenige arbeitet oder etwas herstellt, bedenkliche Auswirkungen haben.  

©Kayo-Matú 2014 Auszug aus: „Geist & Magie hinter der Schamanen-Trommel“