DIE HEILIGEN 5 TÖNE

Die Trommel, die Flöte, die Rassel, Schellen/Glocken und die Stimme
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Vor 11 Jahren sagte mir eine der 13 indigenen Großmütter, Agnes Baker Pilgrim,  dass die Trommel, die Flöte, die Rassel, der silberne Klang von Schellen/Glocken  und die menschliche Stimme zu den 5 heiligen Tönen gehören.  Sicher auch deshalb, weil sie zu den ersten und ältesten Klanginstrumenten auf unserer Erde gehören. Als sie auf der großen Bühne mit ihrem Rollstuhl an meiner Trommel vorbeifuhr, hielt sie inne, legte ihre Hand auf meine Trommel, murmelte ein paar Sätze und segnete damit meine Trommel und damit auch meine gesamte Arbeit. Später, hatte ich kurz die Gelegenheit, sie zu fragen, was sie während der Segnung gesagt hat und während dieser kurzen Unterhaltung,  legte sie mir ans Herz, ich solle mein Wissen und meine Arbeit darüber weitergeben…. Was für ein heiliger Moment.


Die Trommel

Wenn wir eine Trommel halten, dann halten wir viel mehr als nur eine Trommel. Wir halten all das in Händen, was sie repräsentiert. Sie ist rund, ein Keis ohne Anfang und ohne Ende. Damit symbolisiert sie nicht nur die Kraft des Kreises und die Unendlichkeit, sondern auch die Einheit, die Gemeinschaft und auch die Erde, die Sonne und den Mond. Wenn ich eine Trommel spiele, dann halte ich sie meistens so, dass der Ton zu mir hin strömt. Auch trägt sie die 4 Elemente in sich (nach Hamza El Din) Feuer – Erde – Wasser – Luft. Das sind alles Bestandteile unseres Körpers, der wiederum die Bestandteile des gesamten Universums in sich trägt. So spiegelt die Trommel  den gesamten Kosmos wieder. Sie fokussiert innerhalb weniger Minuten zur Ruhe und Klarheit, macht meinen Kopf leer und lässt spüren, was gerade wichtig oder unwichtig ist.


Die Flöte
Die Indianer nannten die Flötenmusik: „Wind der Leben ins Herz bringt.”
Ein indianischer Flötenbauer sagte einmal, das Herz des Holzes, seine Mitte ist weich muss beim Bau durch den Flötenbauer entfernt werden. Die Aufgabe des Flötenspielers ist es dann, diese Mitte durch sein eigenes Herz wieder herzustellen  …

Wenn wir eine indianische Flöte spielen, dann spielen wir sehr viel mehr, als nur ein Instrument. Wir halten all das in Händen was sie repräsentiert. Wir spüren die Verbundenheit mit der Natur und die Kraft des Baumes aus dem ihr Holz stammt. Gleichzeitig ist sie verbunden mit der Kraft unseres Atems, dem Wind, mit dem wir ihren weichen, warmen Ton erzeugen. Kaum jemand kann sich dem wunderbaren Klang der indianischen Flöte entziehen. Wie kaum ein anderes Instrument ist sie im Stande den Mensch ganz tief zu berühren und zu erreichen.


Die Rassel

Mit einer Rassel wenden wir uns dem Element Wasser zu. Durch ihre feinen und höher frequentierten Schwingungen vermag sie tief in unser Energiefeld eindringen und öffnet unser Bewusstsein für andere Ebenen. Ihre Herstellung ist eine heilige Zeremonie. Ihr wird nachgesagt, dass sie die sanfte Stimme von „Wakan Tanka“ ist und sie uns einen Schauerregen von Segnungen auf die Erde sendet. Das Anrufen und Anlocken von Hilfsgeistern (Spirits) wurde und wird ebenfalls traditionell mit der Rassel durchgeführt. Sie findet auch sehr intensive Anwendung in der Ahnenarbeit. 

Ihre Verwendung ist vielseitig, so kann sie beispielsweise für schamanische Reisen, zum Neutralisieren und Reinigen von Räumen und Plätzen, als rhythmisches Instrument und zum intuitiven Gesang genutzt werden.


Die Stimme

In jedem Mensch wohnt eine verborgene, innere Kraft, es ist die Essenz seiner gesamten Persönlichkeit. Diese Kraft befindet sich in der Stimme, messbar als Frequenz und hörbar als klingender Ton. Wenn wir singen, machen wir viel mehr als das. Wenn wir unsere Stimme öffnen, sorgen wir dafür, dass sich eine starke, innere schöpferische Kraft ausbreitet, die uns und den Zuhörer mit der eigenen inneren Anbindung und dem Moment in Kontakt bringt. Die Stimme ist so einzigartig wie der menschliche Fingerabdruck. Durch sie offenbart sich unser ganzes Wesen. Wenn wir die Kraft unserer Stimme finden und unseren eigenen Klang/Ton aktivieren, eröffnen sich faszinierende Ebenen, aus denen mit einer bisher nicht gekannten Leichtigkeit und Klarheit beruhigende Melodien, Rhythmen, archaische Worte und andere wohlwollende Klänge fließen.


Schellen/Glocken/Glöckchen
Seit Ewigkeiten gilt der helle, silberne Klang der Schellen, Glocken und Glöckchen als ein Symbol der Reinigung, Harmonie und des Schutzes gegen negative Energien. Besonders Glocken gelten als das Sinnbild der Harmonie. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie durch ihr Geläut Himmel und Erde miteinander verbinden. In der Kulturgeschichte gelten Metallringe, Schellen und Glocken als die ältesten Musikinstrumente überhaupt. Manchmal sind am inneren Rand einer Trommel Schellen oder Glöckchen befestigt, denn in archaischen Zeiten glaubte man, dass sie die Kraft der Trommel verstärkten, wenn es um Reinigung und Anrufung guter Geister ging.
Auszug aus: „Aus Geist- & Magie hinter der Schamanentrommel“
©Kayo-Matú 2014